Marketing und Vertrieb 4.0 ist schillernd und ohne Zweifel durch Industrie 4.0 motiviert – bereits dieses Thema zu vermarkten, wäre ein wichtiges Thema für sich.
Allgemeiner sollen sich Marketing und Vertrieb (getrennt und zusammen) intelligent vernetzen, ein schon ohne Digitalisierungshintergrund hehres Ansinnen. Dazu gilt es, die Möglichkeiten der Informatik, des Internet und des Umgangs mit Big Data mit bestehenden Ansätzen zu verknüpfen und neue Modelle des „Go to Market“ zu lancieren. Das Zusammenspiel
zwischen Informationen, Leistung und Geld wird dabei künftig neu gestaltet werden. Der übergreifende Anspruch bleibt aber diffus und nährt leicht den unverbindlichen und risikolosen „Small Talk“ von Führungskräften. Es gilt, die Chancen für
ein Unternehmen in messbaren Initiativen und Massnahmen zu konkretisieren. Zunehmend fordern dabei Manager, dass Digitalisierung im Marketing nicht nur nette Lösungen hervorbringen darf, sondern eine kraftvolle Wirkung entfalten muss.
Ich versuche nicht, die Stufen 1.0 bis 4.0 durchzudeklinieren. Marketing und Vertrieb 4.0 ist zukunftsorientiert und grundsätzlich. Es betont einen Prozess der Professionalisierung in definierten Schritten. Es geht nämlich nicht darum, ein Thema im Unternehmen zu haben, sondern es rascher zu verbessern als Wettbewerber und mit den Kunden vorauszugehen, ohne dass
sie den Anschluss verlieren. Die Kernfrage für Marketing und Vertrieb lautet: Wie lassen sich vielfältige Methoden, Ansätze und Instrumente optimal mit dem realen Vorgehen der angestrebten Kunden verbinden?
Ziel bleibt weiterhin, den Kunden wirksam zum Kauf zu führen. Die vorliegende Marketing Review St. Gallen deckt das Thema nicht vollständig ab. Die ausgewählten Artikel reichen vom digitalen Schatten für die Marketingbudgetierung, Bots zur Marketingautomation, Omnichannel für Kundenbindung und Transaktionsvertrieb, veränderten Kundenbeziehungen im Kontext von Industrie 4.0 bis zu Social und Digital Selling. Es entsteht daraus ein Kaleidoskop und darin werden gute Akzente gesetzt.
Hoffentlich regen die Vorschläge der Praktiker und Wissenschaftler den Leser für eigene, wichtige Änderungen an. Georg Christoph Lichtenberg meinte dazu: „Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden.“
Prof. Dr. Christian Belz